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Die Geschichte Rügens

Rügen - Eine geschichtsträchtige Insel

Die Geschichte von Rügen reicht bis in die Steinzeit zurück. Archäologische Funde belegen, dass die Insel bereits vor etwa 5.000 Jahren von Menschen besiedelt wurde. Die ersten Siedler waren Fischer und Jäger, die in der Nähe der Küste lebten. Später siedelten sich auch Ackerbauern auf der Insel an, die das Land urbar machten und erste Siedlungen gründeten.

Frühe Besiedlung und Handelszentrum

Während der Bronzezeit und der Eisenzeit entwickelte sich Rügen zu einem wichtigen Handelszentrum, da es an der wichtigen Handelsroute zwischen Skandinavien und dem Baltikum lag. Zahlreiche prähistorische Hügelgräber, Megalithanlagen und Dolmen zeugen bis heute von der damaligen Besiedlung.

Wikingerzeit und kriegerische Auseinandersetzungen

Im 8. und 9. Jahrhundert wurde Rügen von Wikingern heimgesucht, die auf ihren Raubzügen in der Ostsee auch vor der Insel keinen Halt machten. Es wird vermutet, dass es zu dieser Zeit auf Rügen zu heftigen Kämpfen kam.

Herrschaftswechsel und Mitgliedschaft in der Hanse

Im 12. Jahrhundert wurde die Insel Teil des Fürstentums Rügen und später Teil des Herzogtums Pommern. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Herrschaft über die Insel mehrmals, und es wurde um sie gekämpft. Im 14. Jahrhundert wurde Rügen Mitglied der Hanse und erlebte in dieser Zeit eine wirtschaftliche Blüte.

Reformation und schwedische Herrschaft

Im 16. Jahrhundert wurde Rügen von der Reformation erfasst. Die Insel wurde evangelisch-lutherisch und es kam zu einem starken Rückgang der Klöster und kirchlichen Einrichtungen. Im 17. Jahrhundert wurde Rügen erneut Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Insel von schwedischen Truppen besetzt, die zahlreiche Burgen und Festungen errichteten. Auch nach dem Krieg blieb Rügen unter schwedischer Herrschaft.

Aufschwung unter schwedischer Herrschaft

Im 18. Jahrhundert erlebte Rügen unter schwedischer Herrschaft eine Phase des Aufschwungs. Es wurden zahlreiche Schlösser und Burgen erbaut, die bis heute zu den touristischen Attraktionen der Insel zählen. Besonders sehenswert sind das Schloss Granitz und das Schloss Spyker.

Künstler und Intellektuelle auf Rügen im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert wurde Rügen zu einem beliebten Ziel für Künstler und Intellektuelle. Maler wie Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge fanden in der romantischen Landschaft der Insel Inspiration für ihre Werke. Auch der Dichter Ludwig Gotthard Kosegarten wurde auf Rügen geboren und schrieb hier einige seiner bekanntesten Gedichte. In dieser Zeit entstanden auch zahlreiche Herrenhäuser und Villen, die bis heute das Bild der Insel prägen. Zudem entwickelten sich auf Rügen Kurbäder und Promenaden, die vor allem von der deutschen Oberschicht frequentiert wurden.

Rügen während der Industrialisierung und in der Weimarer Republik

Während der Industrialisierung spielte Rügen jedoch keine große Rolle. Erst mit dem Ersten Weltkrieg änderte sich dies, als die Insel zum Stützpunkt der deutschen Marine wurde. In der Weimarer Republik entwickelte sich Rügen dann zu einem beliebten Urlaubsziel, was auch durch den Bau von Hotels und Ferienhäusern unterstützt wurde.

Nationalsozialismus und der Bau von Prora

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde auf Rügen das gigantische Bauvorhaben "Kraft durch Freude Seebad Prora" initiiert. Das Projekt sollte das größte Seebad der Welt werden und war Teil der nationalsozialistischen Propaganda. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der Bau jedoch eingestellt und das Gelände später von der DDR-Regierung übernommen.

Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und die Zeit der DDR

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Rügen zum Ziel von Luftangriffen der Alliierten, was zu schweren Zerstörungen führte. Nach dem Krieg wurde die Insel Teil der sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. In dieser Zeit wurde Rügen zu einem beliebten Urlaubsziel für den sozialistischen Block und es entstanden zahlreiche Ferienanlagen und Campingplätze.

Aufschwung nach der Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erlebte Rügen einen erneuten Aufschwung im Tourismussektor. Es wurden viele Investitionen getätigt, um die Infrastruktur und das Angebot für Touristen zu verbessern. Heute ist Rügen eine der beliebtesten Ferienregionen Deutschlands.

Muddersprak op Rüchern: Die Mundart der Rügener

Die Insel Rügen ist bekannt für ihre atemberaubende Landschaft, malerischen Dörfer und idyllischen Strände. Aber es gibt noch eine andere Facette der Insel, die oft übersehen wird - ihre einzigartige Mundart. Die Mundart der Einwohner von Rügen ist ein wichtiger Bestandteil der Inselkultur und hat eine lange Geschichte.

Der Dialekt der Rügener Mundart hat seine Wurzeln in der altpommerschen Sprache, die in der Region seit dem Mittelalter gesprochen wurde. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Sprache weiter und integrierte Elemente des Niederdeutschen und des Hochdeutschen. Heute wird die Mundart auf Rügen noch immer von vielen Einwohnern gesprochen, insbesondere in den ländlichen Gebieten.

Einige der interessantesten und einprägsamsten Wörter und Ausdrücke aus der Mundart der Einwohner von Rügen sind:

  • "Sneeken" - Schlendern oder Spazieren gehen
  • "Döntjes" - Geschichten oder Anekdoten
  • "Lütt Minsch" - Ein kleines Kind oder eine kleine Person
  • "Fährmann" - Eine Person, die Boote oder Fähren steuert
  • "Klöön" - Eine plaudernde Unterhaltung oder ein Gespräch
  • "Pütt" - Ein kleines Loch oder Grube, oft für die Aufbewahrung von Gemüse oder Kartoffeln
  • "Schippn" - Ein kleines Boot oder Schiff
  • "Spökenkieker" - Eine Person, die sich für Übernatürliches oder Geister interessiert
  • "Strunz" - Ein ungeschickter oder unbeholfener Mensch
  • "Püür" - Ein Feuer oder ein Lagerfeuer

Die Mundart der Einwohner von Rügen ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität der Insel. Obwohl sie sich von der Hochdeutschen Sprache unterscheidet, ist sie dennoch leicht zu verstehen und verleiht der Insel eine einzigartige Note. Wenn Sie Rügen besuchen, sollten Sie unbedingt versuchen, einige der Wörter und Ausdrücke aus der Mundart zu lernen - es ist eine großartige Möglichkeit, die Inselkultur hautnah zu erleben.

© Ralf Roletschek, Wikipedia, CC BY-SA 1.0 fi
© Bundesarchiv, Bild 183-2008-0118-500 / CC-BY-SA 3.0

Prora: Überbleibsel eines riesigen Nazi-Projekts

Prora, auch bekannt als das "Koloss von Prora", ist ein beeindruckendes Gebäudeensemble an der Ostküste der Insel Rügen. Es wurde als Teil des gigantischen Nazi-Projekts "Kraft durch Freude" (KdF) geplant und sollte als Ferienresort für die Arbeiter des Dritten Reiches dienen. Mit einer Länge von 4,5 Kilometern ist es das längste Gebäude der Welt und ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur des Dritten Reiches. Entstehungsgeschichte Die Planung für Prora begann 1936 und die Bauarbeiten starteten im selben Jahr. Ziel war es, das größte Seebad der Welt zu schaffen und damit das Ziel der Nazis zu verwirklichen, den Tourismus in Deutschland zu fördern und die Bevölkerung für ihre Ideologie zu gewinnen. Das Ensemble wurde als Halbkreis konzipiert und sollte aus acht gleichartigen Wohnblöcken bestehen, die jeweils für 20.000 Gäste Platz bieten sollten. Jeder Block sollte sechs Stockwerke hoch werden und mit einem Restaurant, einem Theater, einem Kino, einem Schwimmbad und einem Konzertsaal ausgestattet sein. Darüber hinaus war ein riesiger Sportplatz geplant, auf dem die Gäste verschiedene Aktivitäten ausüben konnten. Die Fertigstellung des Gebäudekomplexes war für 1942 geplant, aber aufgrund des Krieges wurde das Projekt nie vollständig abgeschlossen. Stattdessen wurde es im Krieg als Lager für deutsche Soldaten genutzt. Nach dem Krieg Nach dem Krieg wurde das Gebäudeensemble von der sowjetischen Armee genutzt und später von der Nationalen Volksarmee der DDR übernommen. Prora diente als Militärlager und als Kaserne für Grenztruppen. In den 1990er Jahren wurde der Gebäudekomplex an einen privaten Investor verkauft, der das Gelände zu einem Luxusresort umbauen wollte. Dieses Projekt wurde jedoch nie umgesetzt, und das Gebäudeensemble stand jahrelang leer und wurde zunehmend verfallen.